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University of Arts
Die University of Arts ist ein Ausbildungsplatz für alle jungen Menschen, die die Liebe zur Kunst entdeckt haben und ihre Talente in Schauspiel- oder Schreibkunst, Poesie, Tanz, Gesang, Komposition und/oder der Malerei ausbauen möchten.
Claire war den ganzen Weg lang absolut vertieft in seinem Anblick gewesen, sodass sie sich einfach an seinen Arm gelehnt hatte und der Umgebung kaum ihre Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Selbst als man das Lokal schon sehen konnte, war ihr Begleiter immer noch Hauptattraktion. Erst als der vereinnahmende Essensgeruch in ihre Nase drang, drehte sie sich um und erkannte, dass sie das Lokal betreten hatten. Ihr fiel auf, dass sie eigentlich schong ganz schön hungrig war und ihr Magen leicht knurrte. Zuerst ließ sie den Blick über die Tische wandern, doch nach einigen Sekunden der Orientierung wusste sie sofort wo sie waren. Anstatt wie ein kleines Mädchen vor Freude zu schreien oder zu springen, drehte sie sich zu Chris und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, sodass keine kindischen Klänge aus ihrer Kehle kommen konnten. Immerhin war sie schon 34. Manche würden sagen, dass man seine Gefühle schon unter Kontrolle haben beziehungsweise erwachsen sein sollte, aber aufgrund der Ernsthaftigkeit ihres Berufes konnte man doch auch einmal wieder kindisch sein. Die klassische Musik im Hintergrund erfüllte sanft den Raum und leise Stimmen drangen an ihr Ohr. Ab und zu schwirrten Kellner umher, während es draußen schon stockdunkel war. Die Frage von Chris' ließ sie eine Augenbraue hochziehen und lächeln. "Chris, Liebling, wie könnte ich unser Stammlokal in jüngeren Jahren vergessen?!" Ach, wie viele romantische Stunden hatten sie hier schon zu zweit verbracht. Es waren sicherlich viele, sehr viele, doch in den letzten zwei Jahren war ihr monatlicher Besuch hier immer mehr in Vergessenheit geraten. Früher hatten sie sich immer zumindest einmal im Monat frei genommen, um hier essen zu gehen und einen wunderschönen Abend zu verbringen, entweder um zu genießen, zu reden, in den Augen des anderen zu versinken, zu diskutieren, zu planen, zum Streit schlichten, um zu lachen, zu schweigen oder zu verführen. Egal was, es war ihre Zeit gewesen und genau das hatten sie für einige Zeit verloren. Warum eigentlich? Jedenfalls war Claire unglaublich glücklich wieder hier zu sein und es durchflutete sie ein Gefühl, als würde sie mit Chris hierher gehören. Plötzlich überraschte sie auch schon ein rundlicher Mann, Italiener, temperamentvoll und voller kulinarischer Ideen. Sein Akzent war nicht zu überhören. "Ah, mia bella Claire", er küsste ihre beiden Wangen. Dann wandte er sich an Chris und umarmte ihn brüderlich. Typisch Italiener. "E Chris, il mio amico. Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen. Vieni, ich suche euch den schönsten Platz", sofort ging er hektisch durch den kleinen, gemütlichen Raum und deutete auf ihren Stammplatz von früher, der heute Abend zum Glück frei war. "Danke, Luigi. Du bist ein Schatz", antwortete Claire und setzte sich, nachdem er ihr den Sessel Gentleman-like angeboten hatte. "Wie geht es übrigens deiner Frau und den Kindern?" Wie aufs Stichwort lief eine unglaublich attraktive Italienerin, top gestylt durch den Raum und hielt Ausschau. In ihren Armen hielt sie ein Baby, ein Junge um die 10 Monate und an der Hand ging ein Mädchen, ca. 7 neben ihr. "La mia bellezza, guarda chi c'è qui. (Meine Schöne, schau wer hier ist.)" Ein unvermitteltes Lächeln glitt über die Züge der groß gewachsenen, schönen Frau. Sofort kam sie zu ihrem Tisch und küsste Chris, wie auch Claire. Sie begrüßten sich und Luigis Frau fragte das Mädchen, ob sie sich noch an Claire erinnern konnte. Diese nickte schüchtern, verbarg sich aber hinter dem Kleidzipfel ihrer Mutter. Das Baby kannte Claire noch nicht, immerhin waren sie schon ein paar Jahre nicht mehr hier gewesen. Wie konnten Chris und Claire nur? Die Italienerin stellte den kleinen Jungen vor und drückte ihn in Claires Hände, die das kleine Geschöpf behutsam in ihre Arme nahm und sanft wiegte, während die großen Rehaugen sie neugierig betrachteten. Sie hatte noch nicht oft ein Baby in der Hand, aber jetzt lächelte sie so warmherzig dem Kleinen zu, sodass der Junge auch lächelte und mit den Armen nach ihrem Haar griff. Die beiden spielten miteinander und Claire vergaß die gesamte Welt um sich. Ihre Augen funkelten und sie erhaschte einen Bruchteil des Gefühls, wie es sein musste, Mutter eines so wunderschönen kleinen Babys zu sein. Die aufwallende Sehnsucht nach einem Kind überraschte sie. Abwesend in den Augen des Jungen vertieft fragte sie:" Wie geht es Luca?" während sie kein einziges Mal aufsah, sondern nur die winzig kleine Hand streichelte und verträumt lächelte. "Bene, er ist an der Uni", antwortete Luigi mit stolzem Unterton. "Fast fertig mit seinem Medizinstudium." Es war wirklich unglaublich schön diese Familie zu betrachten. Sie hatten ihr eigenes Lokal, waren eine große, glückliche Familie mit drei Kindern und selbst nach so vielen Ehejahren sah Claire, wenn Luigi seine Frau ansah, die unausgesprochene, tiefe Liebe zwischen den beiden. Das war immer ihr Traum gewesen. Irgendwann einmal nahm die schöne Italienerin ihr das Baby wieder aus den Armen und lächelte verschwörerisch, während sie sich zu ihr beugte und flüsterte:" Gioia, verrà il tempo prima di quanto pensiate" (Schätzchen, die Zeit wird schneller kommen, als du denkst) und fügte noch hinzu, als sie auch wieder Chris und ihren Mann in die Unterhaltung mit einbezog:" Oder Chris?" Natürlich hatte dieser nichts von dem mitbekommen, was sie Claire zugeflüstert hatte. Ein letztes Lächeln, dann verabschiedete sie sich von den beiden mit Küsschen. Auf Italienisch sprach sie mit dem Mädchen und ging mit dem Baby im Arm zurück in die Küche. Luigi verweilte noch einige Momente und sah verliebt hinterher. Auch Claire sah ihnen noch verträumt hinterher, immer noch ganz gefangen von der Begegnung mit dem jüngsten Nachwuchs. Luigi verabschiedete sich auch höflich und wünschte ihnen einen schönen Abend. Plötzlich war es wieder still und Claires abwesender Blick glitt zu Chris, wobei sie nicht wusste, was sie sagen sollte und ob er die Szene mitverfolgt und verstanden hatte oder zu sehr vertieft in die Unterhaltung mit Luigi gewesen war, obwohl hatte er überhaupt mit ihm gesprochen, während sie das Baby halten durfte? Claire wusste es nicht mehr. Das Einzige was sie im Moment tat, war verträumt lächeln.
Christopher
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Thema: Re: Angelini's So März 13, 2011 11:17 pm
Chris merkte sofort die Veränderung in Claire und lächelte erfreut, als sie ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Er hielt immer noch ihre Hand und spürte ihre Aufregung deutlich. Er hörte Claire’s Magen zwar nicht knurren, aber sein eigener rumorte ebenfalls und er freut sich schon sehr auf das Essen. Natürlich auch auf das Zusammensein mit Claire, doch er hatte die früher regelmäßigen Dinner bei Angelini’s schrecklich vermisst. Jede Mahlzeit, die er bis jetzt in diesem Restaurant gegessen hatte, war ausgezeichnet gewesen und er war sich sicher, dass er heute wieder makelloses Essen vorgesetzt bekommen würde. Außerdem liebte Chris die Atmospähäre des kleinen Lokals und er hielt Ausschau nach seinem jahrelangen Freund Luigi, dem Besitzer. Noch bevor er Claire antworten konnte, kam der rundliche, impulsiver Italiener auch schon auf die beiden zu und küsste Claire auf die Wangen, bevor er Chris freundschaftlich und herzlich umarmte. „Ja, es stimmt, wir waren schon viel zu lange nicht mehr hier, es tut uns schrecklich Leid“, sagte Chris ernsthaft entschuldigend, doch er sah keine einzige Sekunde lang Vorwurf in Luigi’s Augen. Der Mann hatte an dem ersten Abend, an dem er und Claire das Restaurant betreten hatten, erkannt, dass die beiden unsterblich ineinander verliebt waren und hatte an demselben Abend ihre beiden Herzen gewonnen. Einerseits durch seine Herzlichkeit und andererseits natürlich druch das Essen. Luigi war für Chris immer ein guter Gesprächspartner gewesen, genauso wie seine Frau Natalia für Claire eine gute Freundin war. Der beleibte Italiener brachte sie quietschvergnügt zu ihrem Stammplatz im Restaurant und es schien, als könne er gar nicht mehr aufhören zu grinsen. Claire fragte ihn nach Natalia und seinen Kindern und gleich darauf kam seine Frau auch schon mit einem kleinen Baby am Arm und gesellte sich zu ihnen. Das Neugeborene kannten die beiden noch nicht, da sie ja ein paar Jahre schon nicht mehr hier gewesen waren und Chris lächelte, als er den Ausdruck auf Claire’s Gesicht sah, der folgte, als sie das kleine Kind sah. Natalia drückte ihr das Baby in die Arme und Claire schien hin und weg zu sein, nahm ihre Augen nicht mehr von den des Kindes. „Ahh“; sagte Luigi aufeinmal betroffen zu Chris, der wieder zu seinem Freund aufsah, als sie schon an ihrem Tisch saßen. „Ihr kenn unseren kleinen Edoardo ja noch gar nicht! Er ist gerade mal zehn Monate alt, il dolce. Dove il cielo habt ihr eigentlich gesteckt? Ihr müsst ja krank geworden sein ohne Luigi’s Spaghetti, eh?“. Chris lächelte abermals entschuldigend. „Wir hatten unheimlich viel zu tun, wir sind kaum aus der Uni gekommen. Aber ab jetzt kommen wir wieder öfter, versprochen. So lange können wir garantiert nicht mehr auf Spaghetti- und Pizza-Entzug gehen“, versprach er und seine Augen weiteten sich ein klein wenig, als Luigi ihm freundschaftlich, aber sehr kräftig, auf die Schultern schlug. „Das will ich hoffen, il mio amico“; brummte Luigi zufrieden und begann von seinem ältesten Sohn Luca zu erzählen, der momentan Medizin studierte. Chris hörte ihm zwar zu, doch seine Augen schweiften ab und zu zu Claire, die absolut entzückt in die Augen des kleinen Babys sah. Der Ausdruck in ihrem Gesicht schrie förmlich: „Ich will ein Baby!!!“ für sie, sie musste gar nichts sagen, Chris konnte es ihr deutlich ansehen. Gerührt schoben sich seine Mundwinkel nach oben. Ein Kind. Das würde eine ziemlich große Veränderung in ihrer beider Leben darstellen, so viel stand fest. Doch er war fest, Claire diesen Wunsch zu erfüllen, außerdem wolle er selbst unbedingt einmal Vater werden, wobei es keine Rolle spielte, ob er einen Sohn oder eine Tochter bekommen würde. Es wäre ihm egal, wenn das Kind keinen künstlerischen Beruf ergreifen wollen würde sondern lieber Wirtschaft oder Rechtswissenschaften studieren wollte. Bei zwei Künstlern als Eltern konnte das in beide Extremstrichtungen gehen. Entweder vollkommen schräg oder eben logisch veranlagt. Wer wusste schon, was die Zukunft bringen würde? „Ich kann mir vorstellen, dass ihr stolz auf Luca seid, Luigi. Richte ihm schöne Grüße aus, wenn ihr wieder mit ihm sprecht“, bat Chris den Italiener und bestellte gleich Getränke und Vorspeise für Claire und sich slebst. Er wusste, dass sie es mögen würde. Luigi zog sich nach seiner Frau zurück und es waren nun nur noch Chris und Claire übrig, die sich über den Tisch hinweg anlächelten. Claire’s Lächeln wirkte eher verträumt und abwesend, sie war mit ihren Gedanken vermutlich bei der Zukunft, in der ihr Kind die Hauptrolle einnehmen würde. Chris‘ war mehr aufgeregt als verträumt, er malte sich alle möglichen Dinge aus, die er mit ihrem zukünftigen Kind machen konnte. Ob es wohl singen können wird? „Ich habe schon für uns beide bestellt, wenn das in Ordnung ist“, sagte Chris nach einer Weile und kehrte wieder ins Hier und Jetzt zurück. Er hatte vorhin gar nicht bemerkt, dass Natalia etwas zu ihm gesagt hatte und fragte deshalb:“ Hattest du eine nette Unterhaltung mit Natalia?“. Im Hintergrund war nur leise die klassische Musik, das Gemurmel der anderen Gäste und das ferne Klirren von Geschirr in der Küche zu hören.
Claire
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Thema: Re: Angelini's Mo März 14, 2011 9:43 pm
Chris‘ Stimme holte sie wieder aus ihren Träumen und sofort bemerkte man, wie ihre Augen wieder klarer wurden. Sie nahm Chris wieder bewusst war und lächelte automatisch. Die erste Frage hatte sie gar nicht wirklich mibekommen, dafür die Zweite. „Ja, sie hat mir zwar etwas auf Italienisch gesagt, aber ich glaube mit meinen Lateinkentnissen habe ich sie ungefähr verstanden.“ Sie lächelte verheißungsvoll:“ Es sollte wohl irgendetwas wie „Die Zeit wird schneller kommen als du denkst“ heißen, aber ich habe keine Ahnung auf was sie da angespielt hat“, sagte sie unschuldig lächelnd und zuckte mit ihren Schultern. Schon war die Vorspeise serviert, dazu ein passender Weißwein und Wasser. Claire aß voller Genuss und man sah ihr an, dass sie tatsächlich ziemlich hungrig war. Nachder Vorspeise folgten Hauptgang und Nachspeise, beides vorzüglich. Auch unterschiedliche Weine fanden den Weg zu ihrem Tisch, egal ob rot oder weiß, obwohl Claire immer schon Rotwein bevorzugte. Letztlich ließ sie sich in die Lehne ihres Stuhles fallen, während der letzte Teller abserviert wurde. Sie war absolut voll und strich sich kurz über ihren Magen, der anscheinend mit ihr zufrieden war. Die ganze Zeit über hatten sich Claire und Chris über alles Mögliche unterhalten, gelacht, sich wie früher verliebt zugelächelt oder Scherze gemacht. Nachdem die Rechnung beglichen war und Luigi solange darauf bestanden hatte, sie nur die Hälfte zahlen zu lassen beziehungsweise ihnen das Versprechen abverlangt hatte, bald wiederzukommen, verließen sie das Lokal, Richtung Appartment. Zugegebenermaßen war Claire nicht wild darauf noch irgendwohin zu gehen, weder in eine Bar, noch auf eine Party, noch auf ein anderes kulturelles oder freundschaftliches Treffen, und sie vermutete, dass es Chris ähnlich erging. Deshalb schlenderten sie Hand in Hand nach Hause, während jeder seinen eigenen Gedanken nachhing.